Erweiterte Inspektionstechnik für Großprofile
Beteiligte Systeme und Technologien
- Manned-Entry-Adapter für begehbare Großprofile
- HeightFlex Höhenverstellung für Kamerauntersuchungen
Herausforderung
Das Münchner Kanalnetz besteht ungefähr zu gleichen Teilen aus begehbaren und nicht begehbaren Kanälen und wird durch den Kanalbetrieb instand gehalten und gereinigt. Die Inspektion von Großprofilen stellt dabei eine besondere Herausforderung dar. Für die Erprobung erweiterter Inspektionstechnik wurde ein Regenauslass im gedrückten Profil mit 2800 mm Höhe und 2500 mm Breite ausgewählt.
Im Kanalbetrieb wird sehr stark auf Arbeitssicherheit geachtet. Ein wichtiger Ansatz ist daher, wo immer möglich, ein mannloses Inspektionsverfahren einzusetzen. Dennoch gibt es Situationen, in denen eine Begehung des Kanals unvermeidbar ist – beispielsweise bei schwer zugänglichen Bereichen oder wenn große Abstürze im Verlauf der Haltung vorliegen. In solchen Fällen ist ein erhöhter Personaleinsatz erforderlich: Neben den Inspekteuren muss zusätzlich Sicherheitspersonal abgestellt werden.
Lösung
Im Testlauf wurden zwei Neu- und Weiterentwicklungen für Groß- und Sonderprofile erprobt:
Für mannlose Inspektionen kam die HeightFlex-Höhenverstellung zum Einsatz, die mit einem teleskopierbaren Auszug (bis 1.020 mm) Inspektionskameras in Rohren von DN 1600 bis DN 3000 rohrmittig positioniert. Im Test mit der ARGUS-Kamera wurde eine stabile Aufnahmequalität in Full HD mit gleichmäßiger Ausleuchtung erreicht. Die Höhenverstellung erfüllte dabei ihre Aufgabe, die Kamera auf der gewünschten Position zu halten, wodurch eine effiziente und sichere Inspektion ermöglicht wurde.
Für unvermeidbare Kanalbegehungen wurde der Manned-Entry-Adapter in Kombination mit der Inspektionskamera ORPHEUS erprobt. Das System ermöglichte eine hochauflösende Full-HD-Inspektion. Über die Verbindung mit der Audiobox und Headset zum Fahrzeug wird eine koordinierte Inspektion ermöglicht. Die Kamera projizierte zwei Laserpunkte mit definiertem Abstand auf die Rohrwand. Dadurch können Größenverhältnisse im TV-Bild eingeschätzt, Rissbreiten bestimmt und Schäden zuverlässig dokumentiert werden.

2 und 3: Auf Anweisung des Mitarbeiters im Bedienraum hielt der Begeher die Kamera an die gewünschten Positionen und die Kamera übertrug die Aufnahmen in das Inspektionsfahrzeug. So können in gegenseitiger Absprache auch ganz spezielle Untersuchungsaufgaben gelöst werden.
Ergebnis
Die Tests zeigen, dass sowohl die höhenverstellbare Kameratechnik (HeightFlex mit ARGUS) für mannlose Inspektionen als auch der Manned-Entry-Adapter mit ORPHEUS für handgeführte Untersuchungen praxistauglich für Großprofile sind. Das mannlose System bietet eine stabile, mittige Kameraposition mit gleichmäßiger Ausleuchtung bei reduziertem Sicherheitsaufwand, während die handgeführte Lösung für Kanäle geeignet ist, die begangen werden müssen.
Beide Systeme ergänzen sich für unterschiedliche Einsatzszenarien in der Kanalinspektion.
Unternehmensvorstellung
München betreibt eines der größten Kanalnetze Deutschlands, dessen Ursprünge bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. „Über ein 2.436 Kilometer langes Kanalsystem leiten wir das Abwasser aus der Stadt und reinigen es in unseren beiden Großklärwerken“, erklärt ein Mitarbeiter vor Ort. Die beiden Klärwerke sind für bis zu drei Millionen Einwohner ausgelegt und reinigen täglich durchschnittlich rund 425.000 Kubikmeter Abwasser.
Die Landeshauptstadt München weist mit derzeit über 1,6 Millionen Einwohnern die höchste Besiedlungsdichte Deutschlands auf. Städtebauliche Versiegelung sowie zunehmende stärkere Regenereignisse stellen besondere Herausforderungen auch für ein Abwassersystem dar. „Es gilt, die Belastung der Isar bei immer häufiger auftretenden Starkregenereignissen zu minimieren. Dazu sind 13 Regenrückhalteanlagen mit einem Gesamtvolumen von 703.000 Kubikmetern in das Netz integriert, die eine temporäre Zwischenspeicherung im Falle des Regens ermöglichen“, beschreiben die Kollegen vor Ort die Münchner Infrastruktur.